Text: Thomas Heidlas
Bürgermeisterkandidat für Staufenberg

Das Unternehmen RHI mit Sitz in Wien hat entschieden, sein Werk in Staufenberg-Mainzlar
(Schamott) zu modernisieren, weiter zu betreiben und über 100 Mitarbeiter zu beschäftigen,
wenn künftig die Rohstoffanlieferung wieder per Schiene direkt zum Werk ermöglicht wird.
Diese war 2016 nach einer damaligen Entscheidung des Unternehmens eingestellt worden.
Hintergrund ist, dass die im Werk zukünftig benötigte Rohstoffmenge von ca. 70.000 Tonnen/Jahr direkt aus Hochfilzen in Österreich mit der Bahn angeliefert werden soll. Bei 250 Arbeitstagen entspricht dies einer Tagesleistung von ca. 280 t oder 12 – 14 Güterwaggons.
Dazu muss man wissen, dass von Lollar bis zum Werk in Mainzlar die Strecke noch grundsätzlich intakt ist, und auch die notwendige Infrastruktur vor Ort (z.B. betriebseigene Lok) noch
vorhanden ist.
Nun mehren sich die Stimmen – so ist es zumindest diversen Berichten zu entnehmen - die
einen direkten Zusammenhang mit der „unendlichen Geschichte“ der möglichen Wiederaufnahme des Personenverkehrs von Lollar nach Londorf herstellen wollen. Die Befürworter
dieser Maßnahme erhoffen sich, dass die Verknüpfung beider Projekte ihr Ziel beschleunigen
könnte. So wünschenswert vielleicht auch die Wiederinbetriebnahme der gesamten Strecke
sein mag, so kann aus Sicht der Mitarbeiter/innen des Werkes und aus Sicht der Stadt Staufenberg, die am Bestand ihres größten Unternehmens vorrangiges Interesse haben muss,
nur gewarnt werden, die Reaktivierung der Teilstrecke an das Vorhandensein eines Gesamtkonzepts zu koppeln.
Die Wiederaufnahme des Gütertransports auf der noch relativ gut erhaltenen Teilstrecke
von Lollar nach Mainzlar sollte nach allgemeiner Auffassung relativ mit vertretbarem Aufwand zu bewerkstelligen sein. Eine Entscheidung darüber wird als Voraussetzung für den
Weiterbetrieb des RHI Werks in Mainzlar bis Ende des Jahres vom Gleiseigentümer zwingend
erwartet.

Ganz anders sieht es mit der Reststrecke bis Londorf aus, deren Sanierung nur mit vielfach
höherem Aufwand möglich wäre. Dafür sind bisher keinerlei Vorentscheidungen getroffen
worden. Allein der Planungs- und Genehmigungsprozess wird Jahre dauern – wenn die Bahn
wieder kommen sollte.

Es ist durchaus denkbar, dass die Wiederinbetriebnahme der Strecke bis zum Werk in Mainzlar auch die Bedingungen für eine spätere Verlängerung verbessern würde. Eine direkte Verknüpfung beider Vorhaben mit dem Ziel, beide Maßnahmen in „einem Schritt“ durchzuführen, würde aber wohl mit Sicherheit dazu führen, dass der Weiterbetrieb unserer Mainzlarer
„Schamott“ gefährdet, wenn nicht gar unmöglich gemacht würde. Dies gilt es mit gemeinsamen Anstrengungen zu verhindern.

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